Trinken löst Ängste

Wassermangel fördert Stress  

Zu jeder Jahreszeit - nicht nur im Sommer - ist es wichtig, ausreichend und regelmäßig zu trinken. Zu wenig Flüssigkeit kann zu Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen führen. Auch Symptome wie Schwindel, die veränderte Wirkung eines Medikaments, Verstopfung oder erhöhte Anfälligkeit für Infektionen können Folgen von Austrocknung sein. Studien weisen auch auf einen Zusammenhang zwischen langfristigem Wassermangel (Dehydration) und Bluthochdruck hin. Weniger bekannt ist hingegen, dass Wassermangel auch Stress fördern kann. Unser Körper besteht zu ca. 67% aus Wasser, während das Gehirn einen Wasseranteil von 85% aufweist. Wasser ist unentbehrlich für die Gehirnfunktionen und optimiert wegen seiner guten elektrischen Leitfähigkeit die Funktion des gesamten Nervensystems. Flüssigkeitsmangel beeinträchtigt das Denkvermögen und die Konzentration und verstärkt somit Stress. Daher ist es empfehlenswert, durch regelmäßiges Trinken für einen konstant hohen Wasserhaushalt zu sorgen. Leider vergessen wir jedoch gerade in stressigen Situationen oft, ausreichend Wasser zu uns zu nehmen.

Jeder Dritte vergisst bei Stress zu trinken 

Viele Menschen tun sich allgemein schwer damit, Wasser regelmäßig und in ausreichender Menge zu sich zu nehmen. Doch ist es mit etwas gutem Willen gar nicht so schwer, sich ein gesundes Trinkverhalten anzugewöhnen.

Anders sieht es jedoch oft auf der Arbeit aus: Insbesondere in stressigen Situationen trinken Menschen zu wenig Wasser. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse vergisst bei Stress jeder dritte Deutsche zu trinken, während der Arbeit vergessen dies sogar mehr als vier von zehn Beschäftigten. Doch gerade jetzt ist ein ausgewogener Wasserhaushalt besonders wichtig, denn dieser erhält nicht nur unsere körperliche, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit. Neben der für das Denkvermögen und Konzentration so wichtigen Flüssigkeit fehlen Körper und Gehirn auch wichtige Mineralstoffe wie Magnesium und Phosphor. Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und eine Abnahme der Gedächtnisleistung können die Folge sein.

Dies lässt sich vermeiden, indem man auf der Arbeit immer eine Flasche Wasser griffbereit hält und sich angewöhnt, regelmäßig zu trinken. Macht man das über einen längeren Zeitraum, gewöhnt sich der Körper daran und verlangt von selbst nach Flüssigkeit. So erspart man sich unnötigen Stress und behält auch in hektischen Zeiten eher einen klaren Kopf. Zudem hilft die Zeit, sich ein Glas Wasser einzuschenken und zu trinken auch dabei, ein wenig zur Ruhe zu kommen - eine kleine Auszeit vom Arbeitsstress, doch insbesondere, wenn wir uns diese bewusst gönnen, sehr effektiv – und deutlich gesünder als die früher so beliebte Zigarettenpause. Arbeitgeber können ein gesundes Trinkverhalten durch die kostenlose Bereitstellung von Wasser unterstützen. Dies dient nicht nur der Stressprävention und dem Erhalt der Leistungsfähigkeit, sondern ist zugleich auch Ausdruck betrieblicher Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern.

Trinken: Was, wie und wie viel?

Der größte Teil der Flüssigkeitsaufnahme sollte mit Wasser oder ungesüßtem Tee bestritten werden, doch sind auch andere Getränke durchaus erlaubt. Kaffee entzieht, entgegen landläufiger Meinung, dem Körper kein Wasser, sondern fließt in die Flüssigkeitsbilanz mit ein.  Als Durstlöscher ist Kaffee wegen seiner anregenden Wirkung auf Herz und Kreislauf allerdings nicht zu empfehlen, übermäßiger Konsum kann Stresssymptome zusätzlich verstärken. Auch reine Säfte oder zuckerhaltige Limonaden sind erlaubt, doch viele, schnell verfügbare Kohlenhydrate erhöhen das Risiko einer Konzentrations- und Gedächtnisschwäche durch eine Unterzuckerung in Folge einer hormonellen Gegenregulation. Wer auf Geschmack dennoch nicht ganz verzichten will, ist mit einer Apfelschorle besser beraten. Das unter Sportlern so beliebte Getränk stellt die vom Gehirn benötigten Kohlenhydrate in angemessener Menge zur Verfügung, das darin enthaltene Spurenelement Bor soll zudem die geistige Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen.

Erwachsene sollten täglich rund 1,5 Liter, im Sommer oder bei starker körperlicher Beanspruchung sogar bis zu drei Liter, trinken.  Doch nicht nur die Menge der aufgenommenen Flüssigkeit ist entscheidend für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit, sondern auch das wann und wie. Wer mit dem Trinken wartet, bis sich bereits ein Durstgefühl eingestellt hat, handelt oft schon zu spät: Durst tritt erst auf, wenn der Körper bereits ein Wasserdefizit hat. Ein trockener Mund signalisiert akuten Flüssigkeitsmangel: Der Körper hat damit begonnen, die Schleimhäute nicht mehr zu befeuchten.

Wer jetzt schnell und in  großen Mengen trinkt, wird recht bald auf die Toilette müssen, denn der  Körper hat zu wenig Zeit, die Flüssigkeit aufzunehmen.  Nur durch regelmäßiges Trinken in kleineren Mengen kann sich das Wasser auf den Schleimhäuten ablagern und so aufgenommen werden.

Stress wegtrinken  

Ein ausgewogener Wasserhaushalt beugt nicht nur Stress und Leistungseinbußen vor, sondern ist auch wichtig für die Verarbeitung von Stressreaktionen. Wasser als Lösungs-, Transport- und Ausscheidungs-mittel gewährleistet bei nachlassender Stressreaktion den Abbau von Stresshormonen. Körper und Nervensystem nehmen so in kurzer Zeit wieder ihre normalen Abläufe auf.

Das Trinken von Wasser kann, unter bestimmten Voraussetzungen, sogar helfen, akute Stresssymptome zu reduzieren. Skeptisch? Dann machen Sie doch einmal folgendes Experiment: Wenn Sie das Gefühl haben, stark gestresst zu sein, halten Sie kurz inne und versuchen Sie,  ihren Stresspegel auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 10 (extrem) einzustufen.  Trinken Sie nun möglichst zügig ca. 0,5 Liter Wasser und warten Sie etwa 10 Sekunden, bis sich dieses verteilt hat. Stufen Sie jetzt noch einmal Ihren aktuellen Stresspegel auf der Skala von 1 bis 10 ein. Möglicherweise werden Sie über das Ergebnis dieser „Sofortmaßnahme gegen Stress“ überrascht sein.